Kriminelle Banden in Deutschland werden immer gewalttätiger: Hat Faeser ein Handlungsproblem?

15.09.2022 08:17

Berlin - Die Bundesregierung stellt bei kriminellen Banden in Deutschland ein zunehmendes Gewaltpotenzial fest.

Bandenbeute: Rauschgift, Waffen und Schmuck liegen auf einem Tisch im Landeskriminalamt Niedersachsen.
© Ole Spata/dpa

Dies drücke sich unter anderem durch die Beschaffung von Schusswaffen aus sowie in der "Reinvestition krimineller Gewinne in legale Geschäftszweige mit der Gefahr der Unterwanderung wirtschaftlicher Strukturen", heißt es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Unionsfraktion.

Hinzu komme "der Versuch der Einflussnahme auf Polizei, Behörden und Wirtschaft durch Nutzung von Insidern oder Korrumpierung", führt die Regierung in ihrer Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, weiter aus.

Die Ermittlungen gegen Strukturen der Organisierten Kriminalität (OK) werden nach Einschätzung der Bundesregierung durch eine zunehmende "Digitalisierung des Täterhandelns" technisch immer anspruchsvoller und komplexer. Das setze in Bund und Ländern entsprechend ausgestattete Strafverfolgungsbehörden voraus.

Auch der Einsatz verdeckter Ermittler sei aufgrund der zunehmenden "Professionalisierung und Abschottung der OK-Gruppen" weiterhin notwendig. "In Sachen OK-Bekämpfung hat die Bundesregierung offensichtlich kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsproblem", sagte der Unions-Rechtspolitiker Günter Krings (53, CDU).

Aus dem steigenden Bedarf an Ressourcen in den Strafverfolgungsbehörden würden keine Konsequenzen gezogen, kritisierte Krings, der unter dem früheren Innenminister Horst Seehofer (73, CSU) parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium war.

Bei der Ampel herrsche hier "schlichte Arbeitsverweigerung"

Prozess in Dresden gegen sechs Mitglieder des arabischstämmigen Remmo-Clans: 2019 sollen sie Juwelenvitrinen im Grünen Gewölbe leergeräumt haben.
© Jens Schlueter/AFP Pool/dpa

Die Union hatte auch wissen wollen, was aus der noch unter der alten Regierung ins Leben gerufenen Bund-Länder-Initiative zur Bekämpfung von Clankriminalität geworden ist.

Die Bundesregierung teilte dazu jedoch lediglich mit, die von diesem Phänomen besonders betroffenen Bundesländer Berlin, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bundespolizei, Bundeskriminalamt und das Zollkriminalamt hätten "ein arbeitsteiliges Vorgehen" vereinbart, um die Clankriminalität in Deutschland wirksamer bekämpfen zu können.

Der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Alexander Throm (54, CDU) forderte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) auf, "endlich auch konsequent von den Möglichkeiten zur Ausweisung und Abschiebung von kriminellen Ausländern Gebrauch zu machen".

Anstelle der von SPD, Grünen und FDP im Koalitionsvertrag angekündigten "Rückführungsoffensive" herrsche hier "schlichte Arbeitsverweigerung".

Einschüchterungsversuche bei Politik, Medien, Verwaltung, Justiz und Wirtschaft

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) will sich statt auf die Gefährdung durch Islamismus in Deutschland vor allem auf Rechtsextremismus konzentrieren.
© Christian Charisius/dpa

Die Veröffentlichung eines aktuellen Lagebilds zur Organisierten Kriminalität wird noch in diesem Monat erwartet.

Von "Organisierter Kriminalität" spricht die Polizei bei einer "von Gewinn- und Machtstreben bestimmten planmäßigen Begehung von Straftaten", die einzeln oder in ihrer Gesamtheit von erheblicher Bedeutung sind, wenn mehr als zwei Beteiligte auf längere oder unbestimmte Dauer arbeitsteilig unter Verwendung von gewerblichen Strukturen und Gewalt oder anderen zur Einschüchterung geeigneten Mitteln oder unter Einflussnahme auf Politik, Medien, öffentliche Verwaltung, Justiz oder Wirtschaft zusammenwirken.

Faeser hatte am Mittwoch eine Gruppierung aus dem Rockermilieu verboten. Mitglieder der "United Tribuns" sind laut Bundesinnenministerium sowohl im Rotlichtmilieu aktiv als auch mit Betrugsdelikten und Drogenhandel aufgefallen.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Faesers Ministerium Anfang September verfügt hat, dass der "Expertenkreis Politischer Islamismus" seine Arbeit nicht länger fortsetzen soll. Die Entscheidung rief Bestürzung bei den Mitglieder aus.

In manchen Milieus sei eine "totale Ablehnung der deutschen Gesellschaft" festzustellen, sagte die Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Susanne Schröter, warnte, das in manchen Milieus eine "totale Ablehnung der deutschen Gesellschaft" festzustellen sei.


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